Lipperode - Land und Wasser (aus dem Band 2 des Lipperoder Heimatvereins, 1989)
Um die Bodenverhältnisse in Lipperode zu verstehen, sind die geologischen Verhältnisse zusammenzutragen. Das Terrassenfeld der Lippe ist von geringen Bodenwellen geprägt, die mit ihrer wechselnden Grundwassernähe den Gang der Besiedelung und damit die Bodenentwicklung entscheidend bestimmt haben. Verschiedene, heute teilweise kaum noch zu erkennende Dünen (z.B. die Bellevue) unterstreichen die Höhendifferenz zwischen der Talaue und der Terrasse. Sie stellen die Reste der alten Naturlandschaft dar. Ihre Ausformung als Strichdünen haben sie erst vor ca. 2000 Jahren erfahren. Entsprechend der damals vorwiegenden Windrichtung aus Südwest weist z.B. die Bellevue eine flache Luvseite nach Südwest und eine steilere Leeseite nach Nordost auf. Möglich, daß auch die Burg Lipperode auf einer solchen, später abgetragenen, Düne erbaut wurde.
Der nördlich liegende Sandboden war wahrscheinlich mit spärlichen Kieferwäldern und Heide bedeckt. In Mantinghausen und Niederdedinghausen wurden Faustkeile und Urnen aus der Steinzeit gefunden.
Auch die Römer haben ihre beladenen Schiffe stromaufwärts gebracht, denn die Lippe war zu dieser Zeit mit kleinen Lastkähnen bis Neuhaus zu befahren. Römerlager befanden sich in Oberaden und Anreppen. Zu dieser Zeit lebten die Brukterer in unserem Raum. Zum Feldzug des Germanicus (15 n. Chr.) schreibt der römische Dichter Tacitus: „Damit der Krieg nicht auf einmal mit aller Kraft losbreche, schickt er Caecina (röm. Feldherr) und 40 röm. Kohorten, um die Feindesmacht zu spalten, durchs Bruktererland bis an die Ems… beim Morden und Plündern fand er (= L. Stertinius; weiterer röm. Feldherr) den Adler der 19. Legion wieder, der mit Varus (9 n. Chr.) verlorengegangen war… alles Land zwischen Ems und Lippe (wurde) verwüstet…“.